Geschichte unserer Feuerwehr

Alte Handdruckspritze


Die lockere Bauweise unseres Dorfes verhütete grosse Brandunglücke, von welchen in früheren Zeiten die Städte heimgesucht wurden. Hier waren die Bürgerhäuser eng aneinander gebaut, um den Platz innerhalb der Ringmauer möglichst ausnützen zu können. Brach ein Brand aus, so konnten unter Umständen ganze Strassenzüge in Mitleidenschaft geraten. Es ist deshalb zu begreifen, dass die Städte schon im Mittelalter Massnahmen zur Bekämpfung des Feuers trafen. Auf dem Land war ein Übergreifen des Feuers auf die Nachbargebäude weniger zu befürchten. Geriet aber eines der hölzernen, strohgedeckten Häuser in Brand, war selbst mit den primitiven Spritzen, wie sie in den Städten gebraucht wurden, nichts auszurichten. Mit oder ohne Feuerwehr - einmal in Brand geratene Bauernhäuser waren nicht mehr zu retten. Diese oder ähnliche Gedanken mögen dazu beigetragen haben, dass in Strengelbach bis ins 18. Jahrhundert keine Organisation zur Feuerbekämpfung vorhanden war. Man begnügte sich, mit grossen Haken das brennende Gebälk nach Möglichkeit einzureissen, um das Übergreifen auf eventuelle Nachbarhäuser (im Dörfli) zu verhüten.   

Im 18. Jahrhundert finden wir die ersten Protokolleintragungen über gewählte Feuerschauer und Feuerläufer. 1786 gebot die bernische Obrigkeit der Dorf- Genossenschaft in einer Verordnung über die Annahme der Hintersässen zu Dorfgenossen, dass die Einkaufsgelder zur Anschaffung einer Feuerspritze und Eimern (zum Füllen der Spritze) zu verwenden seien. 1832 wurde diese Bestimmung auf die ganze Gemeinde ausgedehnt: Wer sich einbürgern lassen wollte, musste in Zukunft nebst dem Einkaufsgeld einen ledernen Feuereimer stiften; ebenso, wenn ein Ausburger ein Heimwesen kaufte.    
Bereits 1806 erliess der Kanton Aargau eine Feuerverordnung.  Den Gemeinden wurde die Anschaffung von Feuerspritzen, Schläuchen, Haken und Leitern zur Pflicht gemacht. Jeder Einwohner mit eigenem Herd musste einen ledernen oder hölzernen Eimer haben, der mit seinen Initialen gezeichnet war. Zugleich gründete der Kanton, als erster, eine allgemeine Brandversicherungsanstalt.  Strengelbachs Feuerwehr wies um 1810 folgende Organisation auf: 1 Kommandant, 1 Spritzenmeister für die Spritze in der unteren Gemeinde beim Schulhaus, dazu 8 Mann. Zu dieser Spritze gehörten 13 lederne und 12 hölzerne Eimer, sowie 1 Laterne; 1 Spritzenmeister und 8 Mann für die Spritze im Dörfli. Dazu gehörten 6 lederne Eimer, 5 Feuerläufer. 1819 wurde die Feuerwehr durch 7 bewaffnete Wächter und 1832 durch je 2 Feuerreiter nach Zofingen, Brittnau, Vordemwald und Niederwil erweitert. Hingegen konnte seit 1825 die eine Spritze nicht mehr verwendet werden. 1835 besass das Korps 2 Kommandanten, einer wohnte im Dörfli, der andere auf Egg. Die Spritze bedienten 8 Mann, welche vom Feuerspritzenhauptmann kommandiert wurden. Der Feuerläuferhauptmann kommandierte ebenfalls 8  Untergebene. 7  Feuerreiter hielten die Verbindung mit den 4 Nachbar gemeinden und dem Bezirksamt aufrecht, 2 Wachthauptleute und 7 Wächter versahen Polizeidienste. 1879 beschloss die Gemeinde versammlung die Aufhebung des Feuerläuferkorps. An dessen Stelle trug nun ein Brentenkorps mit 3 Brenten das Wasser zur Spritze. Seit 1882 bildete die Lehrerschaft eine Leiternmannschaft. Mit ihrer Spritze konnte die Feuerwehr nicht allzu viel ausrichten. Man legte deshalb grossen Wert auf vorbeugende Massnahmen. Wer in der Tenne rauchte, wurde empfindlich gebüsst. Die Feuerspritze musste jeden Frühling und Herbst probiert und wenn nötig geschmiert werden. Die Feuerschauer (gewöhnlich der Kaminfeger und ein Mitglied des Gemeinderates oder der Weibel) machten, so oft sie es für nötig fanden, Visitationen und forderten Fehlbare auf, das Mangelhafte innert Monatsfrist zu verbessern. Geschah das nicht in der gesetzten Frist, so liess der Gemeinderat die erforderlichen Arbeiten auf Kosten des Säumigen ausführen, derselbe hatte zudem eine Busse zu gewärtigen. 1811 beschloss die Dorfgemeinde, zwei Gufi oder Waschhäuser zu bauen. Vorher hatte die gefährliche Gewohnheit geherrscht, in den Häusern oder ganz nahe dabei auf offenem Platze zu waschen, wobei man immer der Feuersgefahr ausgesetzt war. Mit der Änderung der Bauweise wurden diese Gufi überflüssig. 1901 wurde das eine in ein Gerätehaus umgewandelt, das andere, dem Verfall nahe, verkauft. 1924 wurde auch das zweite dem Anstösser Hauri verkauft und bald darauf abgerissen.   
Wasserversorgung
1893 beriefen drei Initianten eine Versammlung ein, an welcher die Frage einer kleineren Wasserversorgung vom Dörfli her besprochen werden sollte. Der Gemeinderat liess sich an dieser Versammlung vertreten und gedachte, sich an dem Projekt zu beteiligen. Er benötigte Wasser für den Schulhausbrunnen. Andere Einwohner, die unter dem trockenen Sommer dieses Jahres litten, unterstützten die Initianten. Im Dörfli wurde erfolgreich nach Wasser gegraben und die Genossenschaft führte die Wasserversorgung in ihrem Gebiet ein. Die Gemeindeversammlung beschloss, dem Unternehmen in der Weise beizutreten, dass der Schulhausbrunnen dem Netze angeschlossen wurde. Eine weiter gehende Beteiligung lehnte sie ab. Bei dieser Gelegen­heit wurde der Brunnen, der bisher neben der Käserei stand, vor das Schulhaus versetzt. Bis zum Jahre 1900 waren neun Hydranten angeschlossen. Beim Schulhaus betrug der Druck etwa 3 1/2 Atmosphären.  1907 trat das neue aargauische Feuerwehrgesetz in Kraft, das erhebliche Neuerungen für die Feuerlöscheinrichtungen der Gemeinden brachte. Im Jahre 1910 fand erstmals eine eingehende Inspektion über die Feuerlöscheinrichtungen unserer Gemeinde durch das aargauische Versicherungsamt statt, die bedeutende Verbesserungen anstrebte. Die Frage einer die ganze Gemeinde umfassenden Wasserversorgung und Hydrantenanlage musste erneut geprüft werden. Der Gemeinderat liess vorerst ein generelles Projekt ausarbeiten, und 1911 wurde eine Kommission zur Vorverhandlung eingesetzt. Ende 1912 legte sie ihre Entwürfe vor. Vorgesehen waren ein Reservoir auf der Dalchenhöhe mit 400 m3 Inhalt und 68 Hydranten. Die Kosten waren auf 130`000 Fr. veranschlagt. Obschon dieses Projekt noch etwas reduziert wurde, lehnte es die Gemeindeversammlung ab. Der Regierungsrat drang jedoch darauf, dass die Feuerlöscheinrichtungen verbessert wurden, entweder durch eine richtige Hydrantenanlage oder durch neue Feuerweiher. Die alten auf der Schleipfe, auf dem Weissenberg und auf Egg waren in schlechtem Zustand. Für die Erstellung von neuen Feuerweihern konnte sich niemand begeistern, lieber hätte man die alten verschwinden lassen. Deshalb kam man wieder auf das verworfene Projekt zurück. Man bestellte neuerdings eine Kommission, deren Arbeit von Erfolg gekrönt war. Ende 1914 stimmte die Gemeindeversammlung der Anlage einer Wasserversorgung und Hydrantenanlage zu. Mit dem Ingenieurbureau Keller-Merz in Aarau, das die Projekte ausgearbeitet und auch die Wasserversorgungen in Brittnau, Rothrist und andern Gemeinden gebaut hatte, wurde ein Bauleitungsvertrag abgeschlossen. Anfangs August 1915 begann man mit den Arbeiten. Bereits Mitte Januar 1916 konnte die Anlage dem Betrieb übergeben werden. Das Werk kostete 144 000 Fr., woran ein Staatsbeitrag von 26 000 Fr. bezahlt wurde. 1917 entstanden am Hüssi-Weissenbergweg (Hardstrasse) drei Neubauten. Aus diesem Grund erstellte die Gemeinde eine Zweigleitung ins, Hüssi. Die Jahre 1922-1926 brachten eine bedeutende Erweiterung der Wasserversorgung, besonders im unteren Teil des Dorfes. Seit 1956 liefert eine neue Grundwasser-Pumpstation in der Bleiche das Wasser in ein Reservoir mit 1000 m3 Fassungsvermögen auf dem Weissenberg. Dieses versorgt die äussere (östliche) Zone mit Wasser, während das alte auf der Dalchenhöhe die innere Zone und damit auch die höher gelegenen Dorfteile bedient.    Feuerwehr
Bis zum Jahre 1911 besass die Feuerwehr ein Hydrantenkorps im Bereiche der Dörfli-Wasserversorgung und ein zweites im Säget, gemeinsam mit Rothrist. 1912 ist erstmals die Rede von einem dritten Schlauchwagen. Das Korps besass eine 6 m lange Schiebleiter mit Streben und eine 5 m lange Anstelleiter. Nachdem 1916 die neue Wasserversorgung in Betrieb genommen war, konnte die Feuerwehr mit vier Hydrantenwagen ausgerüstet werden. Die alte Fahrspritze (Schöpfspritze) tat ihre Dienste noch bis 1925. Nachdem auch Egg und Weiher mit Hydranten versehen waren, wurde sie ausgemustert. Ihre Leistungsfähigkeit war infolge Altersgebrechen nicht mehr gross. Die Streben leiter war beim starken Druck der Hydranten im Freistand zu schwach und im Einsatz bei grossen Gebäuden zu kurz. Deshalb wurde das Korps im nächsten Jahr mit einer 15 m langen mechanischen Leiter ausgerüstet. 1937 folgte noch eine 9 m lange Auszugleiter. 1946 konnte nach längerer Vorbereitungszeit die ganze Feuerwehr nach modernen Grundsätzen umorganisiert werden. Seither leistet ein Pikett, dem ein Pikettauto mit 4 Leitern und 2 Hydrantenwagen zugeteilt sind, die erste Hilfe. 3 Hydrantenzüge verfügen über 4 Hydrantenwagen und 2 Schlauchdepots. Das Rettungskorps wird seiner Aufgabe mit der mechanischen Leiter, einer Streben- und Anstelleitern gerecht. Ein Wachtkorps vervollständigt die Mannschaft.  Das Feuerwehrgesetz von 1907 brachte auch Vorschriften über die persönliche Ausrüstung, denen die Gemeinde dadurch gerecht wurde, indem sie bereits im kommenden Jahr Kommandant, dessen Stellvertreter und die Rohrführer mit Rock und Helm ausstattete. Nach und nach wurden sämtliche Chefs, ihre Stellvertreter und die Rohrführer ausgerüstet. Die übrige Mannschaft leistete ihren Dienst in Zivilkleidern. 1924 konnte die Uniformierung der gesamten Feuerwehr, die bisher aus finanziellen Gründen immer wieder hinausgeschoben worden war, verwirklicht werden. Umgeänderte Militärwaffenröcke alter Ordonnanz, Helm und Centurion bildeten fortan die persönliche Ausrüstung. Eine weitere Folge des Gesetzes von 1907 war die ein Jahr später abgeschlossene Versicherung gegen Unfälle. Grosse Ereignisse bildeten jeweils die Inspektionen durch das aargauische Versicherungsamt. Die ersten fanden 1910, 1926 und 1932 statt und dauerten den ganzen Tag. Die Expertenberichte lauteten für die letzteren zwei recht günstig.  Während einer langen Reihe von Jahren musste die Gemeinde einen erheblichen Zuschuss an die Feuerwehrkasse leisten. 1909 betrugen die Ersatzsteuern 85 Fr., die Mehrausgaben 500 Fr. Mit steigender Einwohnerzahl vermehrten sich die Steuereinnahmen, aber noch mehr die Ausgaben. 1924 leisteten 144 Mann aktiven Dienst, und 110 Ersatzpflichtige zahlten gegen 500 Fr., diesen Einnahmen standen 2000 Fr. Ausgaben gegenüber. Allmählich floss die Steuerquelle etwas ergiebiger, und seit 1937 halten sich Einnahmen und Ausgaben die Waage. Nach der Einführung des Piketts konnte der Mannschaftsbestand auf 90 und 1949 auf 80 Mann gesenkt werden.   
Elektrizitätsversorgung
Im Jahre 1908 schloss die Firma Künzli & Cie. mit der Elektrizitäts-Gesellschaft Zofingen einen Vertrag über den Bezug von elektrischer Energie für ihre Fabrik ab. Die Firma erstellte die Primärleitung und die Transformatorenstation und konnte von dieser aus an Dritte sekundären Licht- und Kraftstrom abgeben. Die EGZ durfte innerhalb des Gebietes, das von der Transformatoren- Station aus bedient werden konnte, keinen Strom abgeben. Das Einzugsgebiet derselben erstreckte sich auf das ganze Gemeindegebiet mit Ausnahme von Säget, Egg, Weiher und Gländ. Zuerst wurde ein Sekundärnetz der Strasse entlang und auf das Feld erstellt. Im Schulhaus wurde die elektrische Beleuchtung eingeführt und der Kreuzplatz erhielt die erste Strassenlampe. 1914 erweiterte die Firma das Netz gegen die Wigger und das Dörfli. Der Zofingerstrasse entlang installierte sie zwei Strassenlampen, ebenso eine bei der Abzweigung des Dörfliweges von der Brittnauerstrasse. 1915 wurde auch das Hüssi mit Elektrizität versorgt und erhielt ebenfalls eine Strassenlampe. 
Anfangs 1916 zählte Strengelbach 57 Abonnenten. In diesem Jahre kaufte die Gemeinde die gesamte Verteilungsanlage mit dem Transformator von der Firma Künzli. Damit war der Anfang zu einem neuen Gemeindeunternehmen gemacht. Noch nicht mit Strom versorgt waren Schleipfe, Weissenberg und Egg. Das Gländ war dem Netz Rothrist angeschlossen. Die beiden Häuser im St. Uli mussten sich am längsten, bis zum Jahre 1929, mit Petrollicht behelfen.

Aus dem Buch, Geschichte der Gemeinde Strengelbach, verfasst von Heinrich Fehr, Strengelbach  

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